… anhand von materiellen und flüchtigen Bildern
Von den tausenden von Negativen, die Christoph Frick in vierzig Vitrinen zu einem Bildteppich in der Städtischen Galerie im Kornhaus auslegen wollte, ist nun ein Glasnegativ auf die Startseite der virtuellen Vermittlungsebene gerutscht. Das Motiv zeigt eine Frau am unteren Ende einer Gartentreppe. Es wird wohl der Fleck sein, der sich auf der Silberschicht über die Jahre gebildet hat, warum nun gerade dieses Bild ausgewählt wurde und Ihnen entgegen lächelt.
»Zurechtgerückte Einzelpersonen, das Glück der ersten Kinderschritte, der Blick auf das Meer, die Aufstellungen vor dem Weihnachtsbaum, am Fluss sich waschende Soldaten, das Berühren des Gipfelkreuzes … Sonnenuntergänge, blühende Wiesen, Berge und nochmals Berge, fremde Reiseziele … Taufen, Hochzeiten, ein aufgebahrtes Kind … strenge, ernste Blicke, Lachen und nochmals Lachen, geschnittene Grimassen … unterbelichtete, überbelichtete, verwackelte … Bilder. Dieser Bilderfluss hinterlässt einen eigenartig bitteren Geschmack des Gewesenen. Gleichzeitig ruft dieses Kaleidoskop an scheinbar bildwürdigen Motiven ein wie schon immer vorhandenes Bildrepertoire wach. Diesem Wiedererkennen ist das Verschwinden eingeschrieben. Namenlose Bilder verweisen auf diesen gesellschaftlichen Prozess der Fixierung, der Selbstvergewisserung, verflüchtigt ist die personalisierte Erzählung. Das Bild wird zum Zeugnis des Fotografierens selbst.«