Der Koffer
Ein prägendes Bild von »Afrika«
Einmal im Jahr durfte Christoph Frick als Kind unterm gewölbten Bühnendach des großelterlichen Schwarzwaldhauses einen durch Wachsdecken geschützten Koffer öffnen. Unter Hochspannung schaute er auf all die fremden Utensilien, großmütterliche Geschichten verbanden sich mit Löwenkrallen, Sägefischen, Masken … Die beigelegten Stereofotografien in ihrer effektvollen Räumlichkeit erhöhten die Faszination vom fremden »Afrika«.
Durch diese persönliche Erfahrung geprägt, interessierte er sich später für die völkerkundlichen Sammlungen in Basel und Stuttgart. Erstaunt war er über die gemeinsamen Wurzeln und Quellen. Die Vermittlung der Fremde ging scheinbar über wenige Personen und deren Organisationen.
Die Holzkiste mit ihren Objekten aus Kamerun schaut Christoph Frick heute als »Medienkoffer« an. Um ihn herum gibt es Fotografien aus drei unterschiedlichen Zeitebenen:
1904
Stereofotografien, Heinrich Stahl
1937
Schwarz-Weiß-Papierabzüge, Fotoalbum, Heinrich Stahl
Im Rahmen der Ausstellung ›Unverwirklichte Projekte‹ im Württembergischer Kunstverein 2008 stellte Christoph Frick im Dialog mit Dr. Tobias Wall Fragen zur Aneignung von Fremdheit durch (koloniale) »Bilder«.